Montag, 6. April 2015

Der Jesuitenorden und die Gegenreformation







Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen eine Traube oder oder von Disteln Feigen? Matthäus 7:15.16

Das Grabmal des Ordensgründers der Jesuiten Ignatius von Loyola demonstriert eindrücklich, wie die Römische Kirche in der Gegenreformation versuchte, die evangelische Bewegung zu zerschlagen. Die Frau mit dem Kreuz soll die wahre Religion darstellen, die die Ketzer vertreibt. Damit den Menschen der Zugang zur biblischen Wahrheit verschlossen bleibt, reißt ein kleiner Engel (unten links) Seite um Seite aus einem gebundenen Buch.



In der ganzen Christenheit war der Protestantismus durch furchtbare Feinde bedroht. Nach dem ersten Triumph der Reformation sammelte Rom neue Kräfte in der Hoffnung, sie vollständig zu vernichten. In jener Zeit wurde der Jesuitenorden gegründet, der grausamste, skrupelloseste und mächtigste Verfechter des Papsttums. Seine Mitglieder mussten sich von irdischen Bindungen und menschlichen Interessen trennen, natürliche Neigungen abtöten und Vernunft und Gewissen zum Schweigen bringen. Sie kannten keine Regeln und keine Bindungen außer denen ihres Ordens und auch keine andere Pflicht als die Erweiterung seiner Macht.

Das Evangelium hatte die Anhänger Christi befähigt, Gefahren zu begegnen, Leid zu ertragen und in Kälte, Hunger, Mühsal und Armut nicht zu verzagen. Sie hielten das Banner der Wahrheit hoch, auch angesichts von Folterbank, Kerker und Scheiterhaufen. Um dieser Macht zu begegnen, begeisterten die Jesuiten ihre Nachfolger mit einem fanatischen Eifer, der sie befähigte, ähnlichen Gefahren zu begegnen und der Macht der Wahrheit mit den Waffen der Täuschung entgegenzutreten.

Kein Verbrechen war ihnen zu groß, keine Täuschung zu abscheulich, keine Verschleierung zu aufwendig, um die auszuführen. Sie selbst waren durch Gelübde an Armut und Bescheidenheit gebunden. Ihre Aufgabe war es jedoch, sich für Reichtum und Macht einzusetzen, um diese zum Sturz des Protestantismus und zur Wiederherstellung der päpstlichen Herrschaft zu verwenden.

Wenn sie als Mitglieder des Ordens auftraten, trugen sie das Gewand der Heiligkeit, besuchten Gefängnisse und Krankenhäuser, halfen Armen und Kranken, gaben vor, der Welt abgesagt zu haben, und trugen den heiligen Namen Jesu, der überall Gutes tat.
Doch unter diesem tadellosen Äußeren wurden oft die verbrecherischsten und tödlichsten Absichten verborgen. Gemäß dieser Richtlinie waren Lüge, Diebstahl, Meineid, Meuchelmord nicht nur verzeihbar, sondern empfehlenswert, wenn sie den Interessen der Kirche dienten.

Unter verschiedensten Verkleidungen bahnten sich die Jesuiten ihren Weg in die Staatsämter, wurden Ratgeber der Könige und gestalteten die Regierungspolitik. Sie wurden Staatsdiener , um als Spione ihre Vorgesetzten zu überwachen. Sie bauten Schulen für Söhne von Fürsten und Adligen auf und solche für das normale Volk. Kinder von protestantischen Eltern wurden zur Einhaltung päpstlicher Riten angehalten. Der äußerliche Prunk der römischen Gottesdienste sollte die Schüler verblenden, den Verstand verwirren, die Einbildungskraft fesseln, und damit wurde die Freiheit, die die von den Vätern erkämpft worden war, von den Söhnen verraten. Die Jesuiten verbreiteten sich schnell über ganz Europa, und wohin sie kamen, erfolgte eine Wiederbelebung des Papsttums.

Um ihnen größere Macht zu verleihen, wurde eine päpstliche Bulle erlassen, nach der die Inquisition wieder eingeführt werden sollte. Obwohl man dieses schreckliche Tribunal auch in katholischen Ländern verabscheute, wurde es durch päpstliche Herrscher wieder eingesetzt.
Gräueltaten, zu schrecklich, um ans Tageslicht gebracht zu werden, wurden erneut in den verborgenen Kerkern begangen. Viele Länder verloren die Blüten ihrer Nation. Die aufrichtigsten, edelsten, intelligentesten und gebildetsten Menschen; gläubige und hingebungsvolle Pfarrer, fleißige und landestreue Bürger, hervorragende Gelehrte, talentierte Künstler und geschickte Kunsthandwerker wurden zu Tausenden und Abertausenden umgebracht oder gezwungen, in andere Länder zu fliehen.

Solche Mittel hatte Rom ersonnen, um das Licht der Reformation auszulöschen, um den Menschen die Bibel zu entziehen und Unwissenheit und mittelalterlichen Aberglauben wieder aufleben zu lassen. Doch durch den Segen Gottes und das gesegnete Werk der Nachfolger Luthers, die Gott erweckt hatte, wurde der Protestantismus nicht überwunden. Seine Stärke verdankte er nicht den Waffen der Fürsten. Die kleinsten Länder, die bescheidensten und schwächsten Nationen wurden seine Bollwerke.

Das kleine Genf war umgeben von Feinden, welche die Stadt zu zerstören drohten. Die Niederlande kämpften an ihren sandigen Küsten gegen die Tyrannei Spaniens, damals das größte und wohlhabendste Königreich. Das kahle und unfruchtbare Schweden errang Siege für die Reformation.

Diese Zeilen stammen aus dem Buch *Vom Schatten zum Licht* von Ellen G. White und sind den Seiten 215 & 216 entnommen.




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